Aus gegebem Anlass. Rebecca Solnit sagt über victim blaming und darüber, dass Frauen gerne als psychisch krank dargestellt werden, wenn sie sich gegen einen gewalttätigen Mann wehren, dass es einfacher ist, eine Frau den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen als eine ganze Kultur."
Dazu möchte ich noch aus dem aktuellen Tätigkeitsbericht der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie zitieren. 2017 wurden in Österreich 18.860 Opfer häuslicher Gewalt von Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut.
83 Prozent der Opfer waren Frauen und Mädchen, 88 Prozent der Gefährder waren männlich. Die Dunkelziffer ist hoch. Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen.
Entscheidungen, wie jene, einen prominenten Beschuldigten zum Interview zu bitten, in dem er lang und breit darüber reden darf, wie schlecht es ihm aufgrund der selbstverständlich falschen Vorwürfe geht, weil bitch is crazy, wirken sich auf diese Zahlen aus.
Als Journalstin, die sich mit dem Thema häusliche Gewalt auseinandersetzt, mit Organisationen und Betroffenen, machen mich diese Interviews gelinge gesagt fassungslos. Den Verantwortlichen sollte klar sein, was sie damit anrichten.